Plexogene pulmonale Arteriopathie (primäre pulmonale Hypertonie) Orcein - Sirius

plexiform pulmonary arteriopathy (primary pulmonary hypertension) ICD-10: I27.0

S IV 16

Frau, 35 J., zunehmende Dyspnoe, Rechtsherzversagen. Autopsiepräparat.
 
Bei weitgehend unauffälligem Lungenparenchym liegen die Hauptbefunde an den Arterien. Es handelt sich um hypertensive Pulmonalgefässveränderungen:
- Muskuläre Arterien (Durchmesser 0.1 - 1 mm):
- Hyperplasie der Media (Mediahyperplasie) (Grad I der hypertensiven Lungengefässveränderungen)
- Zwiebelschalenartige Verdickung der Intima (Intimaverdickung) mit unterschiedlichem Anteil an Zellen und Fasern, Einengung des Lumens bis zur Obliteration (je nach Anzahl und Ausmass der Veränderungen Grad II oder III)
- Netzartige Unterteilung des Lumens durch zellreiche Septen (plexiforme Läsionen): Oft in kleineren, dünnwandigen, dilatierten Seitenästen von subtotal obliterierten muskulären Arterien. Angiomartige Vermehrung dilatierter, kavernöser Gefässe (angiomatoide Läsionen; Grad IV)
- Arteriolen (Gefässe < 80 um): "Muskularisierung" (musk. Arteriole), d.h. durchgehende elastische Lamellen und glatte Muskulatur in der Gefässwand.
- Elastische Arterien (Durchmesser > 1 mm): Pulmonalsklerose, d.h. arteriosklerotische Veränderungen, vergleichbar den Läsionen im grossen Kreislauf.
 
Die Diagnose "plexogene pulmonale Arteriopathie" kann gestellt werden beim Vorliegen plexiformer Läsionen (Cave: Verwechslung mit organisierten Emboli).
Alle Kurspräparate weisen mehrere hypertensive Läsionen bis Grad III auf. Da plexiforme Läsionen aber selten sind, finden sich diese nicht in allen Schnitten.
 
Vorkommen:
Bei kardialen Shuntvitien, selten bei Leberzirrhose, bei einigen HIV-infizierten Patienten, idiopathisch, in den 70-er Jahren nach Einnahme des Appetitzüglers Aminorex.